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Barocke Lebensfreude


Hans-ChristianSchweiker präsentierte drei Cello-Suiten von Johann Sebastian Bach




 






Alle Bedenken des Veranstalters hinsichtlich Akzeptanz und Zustimmung waren spätestens nach der Interpretation der Cello-Suite Nr. 3 zerstreut, mit der Hans-Christian Schweiker das „Kammerkonzert auf dem Dinkelberg“ in Östringen eröffnete. Gewiss bedarf es eines gehörigen Maßes an Aufnahmebereitschaft seitens des Publikums, gehören doch die Cello-Suiten Bachs zu den anspruchsvollsten Werken ihrer Gattung. Dieser Anspruch gilt nicht nur für den Hörer, sondern in erster Linie für den Interpreten. „Können Sie sich noch konzentrieren?“, fragte der Solist, als noch eine zweite Zugabe gefordert wurde. „Auch für mich ist es nicht leicht“,meinte er und zelebrierte nach der Sarabande aus der 5. Cello-Suitenoch die Gigue aus der ersten Suite.

 

Hans-Christian Schweiker als international gefeierter Bach-Interpret hat sich sehr intensiv mit den Solo-Suiten Bachs befasst und eine neue Notenausgabe herausgebracht. Der Versuch, durch Vergleich der Abschriften ein besonderes Bild von der Urfassung zu bekommen - die originale Handschrift existiert leider nicht - ist eine Seite seiner Annäherung. Eine andere ist die Interpretation selbst. Seine äußerst differenzierte Spielweise, die Art der dynamischen Schattierungen, die agogische Gestaltungsweise, fast unmerkliches Innehalten vor der nächsten Phrase und zeitweiliges Beschleunigen innerhalb der tänzerischen Tempi, all dies lässt sich nicht in Noten wiedergeben. Die den melodischen Linien innewohnende latente Mehrstimmigkeit als zusätzliche Dimension hör- und erlebbar zu machen, ist eine Kunst, die nur den Großen ihres Faches gelingt. Und zu ihnen gehört mit Sicherheit Hans-Christian Schweiker. Man muss es gehört haben, wie er es schafft, die Sarabanden als Ruhepole in den Tanzfolgen zu einem innigen, andächtigen Gebet werden zu lassen, andererseits den schnellen Sätzen , insbesondere den Gigues, einen atemberaubenden Drive barocker Lebensfreude zu geben, wie er den stilisiertenTanz-Sätzen auf seinem Barockinstrument den notwendigen rhetorischen Raum gewährt, ohne den tänzerischen-Charakter hintanzustellen.

Dass der Solist mit seiner Sichtweise von den drei dargebotenen Suiten (Nr. 3,2 und 4), mit seiner lebendigen und eindringlichen Gestaltung den Geschmack des Publikums getroffen hat, bezeugte der überaus starke Applaus.

Herbert Menrath


BadischeNeueste Nachrichte

Hinreißendes Bach-Fest auf vier Saiten

REUTLINGEN-SONDELFINGEN. Am Ende dieses Konzertes, mit der Zugabe, geschah etwas, das zutiefst ergriffen und persönlich berührt hat. Hans-Christian Schweiker widmete seine Wiedergabe der Sarabande aus Bachs fünfter Suite für Cello solo seinen beiden Lehrern: dem in Reutlingen unvergessenen, leidenschaftlichen Cellisten, Pädagogen und Dirigenten Klaus-Peter Hahn sowie Boris Pergamenschikow, dem großen Musiker und Cellisten-Macher. 

Die 20 Takte dieser Sarabande gab Hans-Christian Schweiker so endgültig wie den Satz eines Requiems wieder. Leise. Mit ernstem Ton. Andächtig und mit stiller Gebärde in den absteigenden und sich erhebenden Achtelfolgen. Ein Musizieren in memoriam, das mehr als alle Worte die Herzen erreicht hat. Klaus-Peter Hahn ist 2003 verstorben, Boris Pergamenschikow im Jahr danach.

Drei der sechs Solosuiten Bachs hatte Hans-Christian Schweiker für diese zweite »Sommermusik« in der Stephanuskirche ausgewählt. Die in C-Dur, in d-Moll und in Es-Dur. Bei allen dreien war bei ihm etwas von der Persönlichkeit der Tonart mit im Spiel. Von ihrem Auftritt. Ihrer Farbe. Ihrer Kraft und ihrem Ausdruck. Bei allen war die große Freiheit zu erleben, die Bach hier in einer tradierten Form erreicht hat und die Schweiker auf eine ideenreiche und durch Lebendigkeit und Spannung illuminierte Weise vermittelt, ja erfüllt hat. 

Er, der die »Urtextausgabe« dieser Suiten erstellt hat, ist ein Meister der klugen, weil Sinn gebenden Artikulation. Er verdeutlicht, ohne zu dozieren. Er musiziert aufbauend in Zusammenhängen, ohne das Detail zu vernachlässigen. Und er ist in Tongebung, Dynamik, Farbe, Tempo und kleinen Beschleunigungen so variabel, dass aus diesen Gebilden höchster kompositorischer Kunst immer Musik wird. Packende, reiche, dichte, virtuos glänzende und ausdrucksvoll innige Musik.

Mit Texttreue und Fantasie

Man wird des Zuhörens nie überdrüssig, weil hier einer fernab von jedem Exercitium texttreue Genauigkeit mit Fantasie sowie Gestaltungskraft mit Spielfreude und einer wundervollen Nähe zum Instrument verbindet. Da lebt Bachs Musik dann in Buchstabe und Geist so frisch und klar, dass Zuhören Freude, Einsicht und Gewinn bringt. 

Die wohltemperierte Prächtigkeit der C-Dur-Suite, die auf Schweikers resonanzreichem barockem Instrument von Testore besonders schön zur Geltung kommt, mag für die weiträumig intensive Dimension seines Musizierens stehen. 

Die dunkle, einem Klagegesang sich nähernde Wiedergabe der Sarabande aus der d-Moll-Suite, vielleicht der Mittelpunkt des ganzen Abends, mag für Konzentration und Innenschau eines zur Entäußerung fähigen Musizierens stehen. 

Elan, Virtuosität und Enthusiasmus der Gigue aus der Es-Dur-Suite mögen für die Perfektion und auch den diskreten Spielwitz aller dieser schnellen Schlusssätze stehen, deren Brillanz und deren federleicht schwingende Akzente zum hinreißenden Bachfest auf vier Saiten wurden. (GEA) 

HANSDIETER WERNER


Reutlinger Generalanzeiger

Eine radikal eigenständige Sichtweise

Schweikers Technik ist selbstverständlich, virtuos und sicher, jedoch zweitrangig gegenüber einem wichtigeren Aspekt: der Interpretation.

…eine äußerst impulsive Arbeit mit Bach, eine radikal eigenständige Sichtweise, die vom Publikum am Ende mit viel Beifall gewürdigt wurde.



Südwest Presse



Bach-Interpretation lässt aufhorchen



Verschlungener sind die Tonlinien im Praeludium der 2. Suite in d-Moll, die von dem Cellisten zugunsten der Struktur aufgebrochen wurden. Neben großer spielerischer Geste für die Aufstiege mit besonderen Akzenten brachten die dynamischen Steigerungen Spannung in die Interpretation.  


Schwäbische Zeitung



Hans-Christian Schweiker ist ein Künstler mit großem Können und viel Erfahrung, der sich bis ins Einzelne klare Vorstellungen macht, wie er jeden Satz interpretieren möchte…

…Die Technik des Cellospiels war souverän, die Intonation einwandfrei und dies Dynamik setzte er so differenziert ein, indem er oft jede Floskel dynamisch veränderte… 


Südkurier 

Suiten für Violoncello einmal ganz anders

Die Zuhörer erlebten unkonventionell interpretierte Barockmusik, ein Spiel voller Brüche und Überraschungen, bisweilen schroff und dennoch von großer Schönheit.

 


Kölnische Rundschau

Meisterhafte Schwerstarbeit

Ein Schwerpunkt der Arbeit Schweikers liegt auf den Bach-Suiten für Violoncello. Seit Jahren setzt er sich mit den Originalnotentexten auseinander. Das „Neue“ an seiner Herangehensweise: er zerpflückte die Partituren, entfernte Noten, bis für ihn nur noch der Kern, die Struktur des Ganzen erkennbar war. Die Welt „hinter“ den Stücken erkennen, wie er es umschreibt, und so einen neuen Interpretationsansatz zu ermöglichen. Eine Gratwanderung, die Schweiker in der Bornstedter Kirche glänzend meisterte. 

…Mit der Suite Nr. 1 G-Dur wurde dann deutlich, was sich schon in den voran gegangenen Stücken andeutete. Schweikers „neuer“ Ansatz funktioniert. Das Prélude hier kraftvoll und akzentuiert, wie man es bisher so kaum gehört hat. Die folgenden Tanzsätze glasklar, der Rhythmus als Fundament, auf das Schweiker das Melodiespiel wunderbar aufbaute. Leicht konnte man ihm folgen, wie er spannungsreich die verschiedenen Stimmen modellierte, den Kontrapunkt aufblitzen ließ und einen mit scheinbarer Leichtigkeit die in Bach vollendete Verbindung von Harmonie und Melodie neu erleben ließ.

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